@rottiamy besucht Stefan
Spenden für Tierschutzverein Pitbull, Stafford & Co. e.V.
Der kräftige American Stafford mit dem dunkelgrauen Fell regt sich hörbar auf, als er in der Ferne einen anderen Vierbeiner entdeckt. Der Mann, der den Hund an der Leine hält, bleibt gelassen und spricht ruhig auf ihn ein. „Schau mich mal an und beruhig Dich“. Als sich ihre Blicke treffen, verstummt das Bellen.
Der Mann mit den kurz geschorenen Haaren und tätowierten Armen heißt Stefan. Seit 15 Jahren setzt er sich für den Tierschutz ein, besonders von Listenhunden.
Stefan ist studierter Kommunikationswirt und hauptberuflich Hundetrainer – seit 8 Jahren gemäß §11 des Tierschutzgesetzes. Bei Pitbull, Stafford & Co ist der 47-Jährige seit 14 Jahren aktiv.
Seine persönliche Verbindung zum Tierschutz begann, als er einen Hund aus dem Ausland adoptierte und sich dann immer weiter mit der Thematik beschäftigte. So wuchs nach und nach auch das Interesse für Listenhunde. Stefan hat sich die Frage gestellt: „Wie ticken eigentlich diese Hunde und woher kommt der schlechte Ruf?“
Mit seinem ersten Hund war er dann auf einem Sommerfest des Tierschutzvereins Pitbull, Stafford & Co. Stefan war sofort begeistert von dem Verein und wollte sich engagieren. Über die Jahre hat er viel von den anderen Vereinsmitgliedern gelernt, hat sich weiterentwickelt und auf Listenhunde spezialisiert.
Anfangs hat er sich neben seinem Job im Marketing und Vertrieb ehrenamtlich bei dem Verein engagiert. Dann fasste Stefan den Entschluss, seinen Beruf aufzugeben und sich als Hundetrainer selbstständig zu machen.
Ausbildung, Versorgung und Training von Listenhunden, die tatsächlich Verhaltensauffälligkeiten zeigen, sind die wichtigsten Aufgaben des Tierschutzvereins Pitbull, Stafford & Co.
Bei vielen Hunden, die bei dem Verein untergebracht sind, handelt es sich um Übernahmen aus anderen Tierheimen. Oft haben die ohnehin gut gefüllten Tierheime nicht die notwendigen Ressourcen, die für eine positive Wesensentwicklung der verhaltensauffälligen Hunde nötig sind.
„Hier ist es etwas ruhiger, kleiner und konzentrierter auf den Hund. So machen die Hunde, die ein Paket an Sorgen mitgebracht haben, hier wichtige Fortschritte“, so Stefan.
Die Ursache für diese Auffälligkeiten ist in den meisten Fällen falsches Handling, Abgabe aufgrund von Überforderung, Sicherstellung aufgrund nicht gegebener Haltegenehmigungen oder Beissvorfälle.
Die Vermittlung der Hunde geschieht bei Pitbull, Stafford & Co unter größter Sorgfalt und potenzielle Adoptanten werden genau geprüft. Jeder Schützling hat individuelle Bedürfnisse und die Interessenten werden genau unter die Lupe genommen, um zu garantieren, dass sie dem Hund gerecht werden können.
Stefan liegt es außerdem besonders am Herzen mit dem schlechten Image der Listenhunde aufzuräumen. „Die aktuelle Liste ist meiner Meinung nach nicht mehr zeitgemäß. Bestimmte Rassen unter Generalverdacht zu stellen und zu diskreditieren – das passt nicht mehr. Eine wirkliche Gefährlichkeit sollte in meinen Augen eine Einzelfallentscheidung sein, vollkommen rasseunabhängig.“
Listenhunde
Listenhunde sind in Deutschland Hunde, die aufgrund ihrer Rasse als potenziell gefährlich eingestuft werden. Zu den Listenhunden gehören beispielsweise Pitbull Terrier, American Staffordshire Terrier und Bullterrier. Die Haltung von Listenhunden unterliegt in Deutschland strengen Auflagen, wie beispielsweise einem Wesenstest, einer Sachkundeprüfung und einer erhöhten Haftpflichtversicherung.
Eine Problematik im Zusammenhang mit Listenhunden besteht darin, dass oft die Rasse und nicht das individuelle Verhalten des Hundes im Vordergrund steht. Dies kann dazu führen, dass gut erzogene und sozialisierte Hunde aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Rasse diskriminiert werden. Zudem kann die pauschale Einstufung von Hunden als gefährlich dazu führen, dass Halterinnen und Halter von Listenhunden stigmatisiert werden.
Ein weiteres Problem ist, dass die Liste der als gefährlich eingestuften Hunderassen nicht einheitlich in Deutschland geregelt ist und es somit zu unterschiedlichen Regelungen je nach Bundesland kommen kann. Dies kann zu Verwirrung und Unsicherheit bei HundehalterInnen führen.
Petfluencer: @rottiamy
Held*innen vor Ort: Stefan
Einsatzgebiet: Deutschland
Schwerpunkt: Aufnahme von Listenhunden in Not, Betreuung und Training von Listenhunde, Aufklärungsarbeit
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