@frauli_und_ayla besucht Sabine & Anna
Spenden für Dobermann Rescue Hungaria e.V.
Anna fährt in ihrem elektrischen Rollstuhl über die trockene Wiese. Das Gras knistert unter den Reifen. Sabine kommt ihr schnellen Schrittes entgegen. In der Hand hält sie eine Leine, an der ein schlanker Dobermann zieht. Sein schwarzes Fell wirkt matt und stumpf, die Rippen schauen leicht hervor. Als der große Hund Anna erblickt, scheint er sie zu erkennen. Er schnuppert aufgeregt, das Hinterteil wackelt kaum merklich. Eine Rute hat er nicht, nicht mehr. Sie ist kupiert.
Sabine Winklmann ist die erste Vorsitzende des Tierschutzvereins Dobermann Rescue Hungaria e.V. (DRH). Sie ist Ansprechpartnerin für das Team in Deutschland und zuständig für die Überwachung der Schützlinge sowie Hausbesuche und Nachkontrollen in Deutschland. Außerdem koordiniert sie die Sammelstelle für Hilfsgüter, organisiert die Spendentransporte in Ungarn und pflegt Kontakte zu deutschen Tierheimen und anderen Tierschutzvereinen.
Seit 2004 ist Sabine für Dobermänner in Not im Einsatz. 2009 wurde dann der Verein DRH gegründet.
Die Situation der Hunde in Ungarn, insbesondere auch derjenigen, die Missbrauchspotential bieten, ist denkbar schlecht. Gerade der so sensible und bei kalter Witterung empfindliche Dobermann wird oftmals in erbärmlichen und unwürdigen Verhältnissen gehalten, Hündinnen werden bis zur völligen Erschöpfung als Wurfmaschinen ausgebeutet - und dann weggeworfen.
2012 hat DRH endgültig beschlossen, ein Refugium für die Schützlinge in Ungarn zu errichten, um die Zukunft der Hunde zu sichern und ihnen einen komfortablen Rückzugsort zu bieten.
Im Laufe der Jahre sind einige Hunde in die Obhut von DRH gekommen, die aufgrund ihres Verhaltens nicht (mehr) vermittelbar sind: DRH trägt die Verantwortung für sie, solange sie leben. Dies will DRH absichern und gleichzeitig einen Ort entstehen lassen, an dem sich Mensch und Tier begegnen und voneinander profitieren können.
Seit Entstehen von DRH sind bis zum heutigen Tag viele Tierschutzvereine/Tierheime oder Initiativen in Ungarn dem Beispiel des Vereins gefolgt. So sind etwa 30 weitere "Breed Rescues" entstanden.
Sie alle helfen zielgerichtet und effektiv Hunden bestimmter Rassen. Vor allem denjenigen, die es aufgrund ihrer Eigenschaften schwerer haben, z.B. hinsichtlich Vermittlung.
Ein wichtiger Bestandteil der Tierschutzarbeit besteht für DRH außerdem darin, vielen kleineren Tierheimen und -vereinen mittels vielseitiger Spenden zu helfen, denn die vielen kleinen Heime und Vereine sind die breite Basis für eine solide Tierschutzarbeit vor Ort.
Eine dieser Tierschutzorganisationen ist die Lelenc Dog Rescue Association.
Tenner Anna - in Ungarn nennt man zuerst den Nachnamen – ist Gründerin und Präsidentin der Lelenc Dog Rescue Association. Zu der Organisation, die sie 2004 gegründet hat, gehört ein Tierheim in der Nähe von Budapest.
1984, als Anna 20 Jahre alt war, fing sie an sich aktiv als Pflegestelle und in der Vermittlung geretteter Hunde zu engagieren. „Sobald ich für einen Hund eine Familie gefunden hatte, kam der nächste.“
Die 60-Jährige ist fest davon überzeugt, dass es für jedes Tier irgendwo den passenden Menschen gibt. Ihre Motivation ist es, diesen Menschen zu finden.
In der Arbeit im Tierschutz sind für Anna Kastration und medizinische Versorgung besonders wichtig. Und dabei darf für sie eine Sache nie fehlen: liebevolle Fürsorge.
Im Tierheim Lelenc werden alle Hunde sozialisiert, und es wird darauf geachtet, dass sich sowohl die körperliche als auch die geistige Gesundheit verbessern.
Missbrauch von Dobermännern
Dobermänner haben es aus diversen Gründen schwer.
Zuchtpraktiken: Überzüchtung hat die genetische Vielfalt bei Dobermännern reduziert und die Wahrscheinlichkeit genetischer Erkrankungen erhöht. Viele Züchter konzentrieren sich mehr auf ästhetische Merkmale als auf die Gesundheit der Hunde, was das Problem weiter verschärft.
Verhaltensprobleme: Dobermänner sind intelligente und energische Hunde, die viel körperliche und geistige Stimulation benötigen. Wenn sie nicht richtig erzogen und sozialisiert werden, können sie Verhaltensprobleme entwickeln, einschließlich Aggression und Ängstlichkeit. Dies kann dazu führen, dass sie schwer zu handhaben sind und möglicherweise in Tierheimen landen.
Stigmatisierung: Dobermänner haben einen Ruf als aggressive Hunde, was oft auf ihr Aussehen und die Art und Weise zurückzuführen ist, wie sie in den Medien dargestellt werden. Diese Stigmatisierung kann dazu führen, dass Menschen sie meiden oder missverstehen, was die Chancen verringert, dass sie adoptiert werden.
Unzureichende Erziehung und Sozialisation: Viele Menschen unterschätzen die Bedürfnisse eines Dobermanns in Bezug auf Erziehung, Sozialisation und Bewegung. Wenn diese Bedürfnisse nicht erfüllt werden, kann dies zu Verhaltensproblemen führen, die die Bindung zwischen Hund und Besitzer belasten und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass der Hund abgegeben wird.
Kupieren: Das Kupieren von Dobermännern umfasst das Entfernen von Teilen der Ohren und des Schwanzes, um ein bestimmtes Erscheinungsbild zu erzielen. Ursprünglich sollte es Verletzungen im Einsatz verhindern. Diese Praxis ist problematisch, da sie Schmerzen und gesundheitliche Komplikationen verursachen kann. Viele Tierschutzorganisationen und Tierärzte lehnen das Kupieren als unnötig und grausam ab. In vielen Ländern ist es aus kosmetischen Gründen verboten oder stark eingeschränkt.
Insgesamt tragen diese Faktoren dazu bei, dass Dobermänner oft in schwierigen Situationen landen, die sowohl ihre Lebensqualität als auch ihre Chancen auf ein stabiles Zuhause beeinträchtigen.
Petfluencer: @frauli_und_ayla
Held*innen vor Ort: Tenner Anna und Sabine Winklmann
Einsatzgebiet: Ungarn
Schwerpunkt: Aufklärungsarbeit, Rettung von Dobermännern in Not
Webseite: https://www.dr-h.org/home.html